Freitag, 27. September 2013

M&M: Takin' Over The Asylum

Liebe Leserinnen und Leser,

heute einmal eine neue Sache, von dem ich hoffe, dass ich es jeden Monat einmal schaffe: M&M: Movie of the Month. Damit möchte ich euch jeden Monat einen Film vorstellen, den ich gesehen habe und gut finde.

Den Anfang macht die Mini-Serie "Takin' Over The Asylum". Bestehend aus 6 Episoden jeweils ca. 50 Minuten lang kam die Serie 1994 ins Fernsehen und machte die beiden Hauptdarsteller Ken Stott und David Tennant bekannter. Ken Stott war mir vorher nicht bekannt und im Nachhinein habe ich auch nur wenige Filme gesehen, die in seinem Profil auf imdb.com gelistet sind. Da ich aktuell viel Doctor Who gesehen habe und sehe, ist mir David Tennant dagegen natürlich sehr bekannt. Wobei es höchst amüsant und ungewohnt war, ihn derart jung zu sehen: 23 Jahre alt. "Takin' Over The Asylum" gibt es übrigens leider nur auf Englisch und das mit teils starkem schottischen Akzent. Möglicherweise habe ich bald selbst erstellte deutsche Untertitel, falls es meine deutschen Lesern helfen würde und Interesse besteht. (Bitte bei Bedarf und Interesse bei mir melden!)

Zu den Charakteren und Inhalt der Geschichte:

Eine der wichtigsten Personen ist Eddie, gespielt von Ken Stott. Eddie ist Vertreter für Fenster mit Doppelverglasung mit einem Alkoholproblem. Seine Leidenschaft ist es Radio D.J. zu sein. Gleich zu Anfang der Serie wird Eddie seine D.J. Stelle gekündigt. Wobei er eine neue Möglichkeit bekommt: im St. Jude's Krankenhaus gab es einmal eine kleine Radiostation, die wieder aufgebaut werden soll. Eddie ist einverstanden zu helfen und kann somit seinen zwei Kollegen, die nach der Kündigung bei ihm sind, sagen: "Mir wurde nicht gekündigt. Ich bin befördert worden." Die Kollegen fragen, wo er jetzt arbeiten würde. Er sagt, St. Jude's. Da brechen die Kollegen in Gelächter aus. Eddie fragt, was los ist. "St. Jude's ist eine Irrenanstalt!"

Als Eddie dann zum ersten Mal zum St. Jude's kommt, begegnet er Campbell (David Tennant). Der zeigt Eddie die Radiostation, die eher einer Abstellkammer gleicht. Campbell erzählt Eddie, dass die Station mal lief. Allerdings geht das Gerücht rum, dass am nächsten Tag 122 Patienten zu ihren Ärzten gelaufen wären und erzählten, sie würden Stimmen hören. Es wurden Beruhigungsmittel im Wert von 6.000 Pfund verschrieben, ehe festgestellt wurde, dass die Stimmen vom Radio kamen und die Radiostation daraufhin aufgegeben wurde. Campbell glaubt aber nicht daran. Es könnte ihm keiner erzählen, dass 122 Patienten nicht gleichzeitig auch fern gesehen hätten.

Campbell ist manisch depressiv (bipolar). Wobei man ihn in der Serie nur manisch erlebt und völlig begeistert von der Radiostation. Er wird von Eddie angelernt als D.J. und findet darin endlich seinen Beruf und seine Berufung. Einmal fragt ihn Eddie Campbell: „Bist du sicher, dass du nicht manisch bist?“ Campbell: "Ich bin inspiriert, Eddie!" Eddie: "Wo ist der Unterschied?" Campbell: "Inspiriert ist, wenn du glaubst, du kannst alles machen. Manisch ist, wenn du es weißt."

Rosalie (Ruth McCabe) hat eine Zwangsstörung. Sie macht immer wieder Listen und putzt alles mögliche. Als Eddie das zweite Mal zur Radiostation kommt, haben Campbell und Rosalie innerhalb eines Tages die Radiostation komplett aufgeräumt. "So sehr ich es hasse, die Krankheit von jemand anderen auszunutzen, sie bestand darauf", sagt Campbell. Eddie fragt, ob sie beide das wirklich alles an einem Tag geschafft haben. "Wünscht du dir nicht auch, manisch zu sein?", fragt Campbell daraufhin. Eddie ernennt Rosalie schließlich zur Stationsmanagerin. Einmal geht es darum, dass der Gesundheitstag ist. Da die Radiostation einen neuen Mixer braucht und der finanziert werden muss, will die Gruppe den Tag nutzen, um Spenden zu sammeln. Wer organisiert den Tag? Natürlich Rosalie, die endlich ihre Listen sinnvoll nutzen kann und praktisch die ganze Station mit Listen und Aufgaben einspannt.

Francine (Katy Murphy) ist schwer depressiv und verletzt sich auch selbst. Eddie sieht einmal, wie sie eine Zigarette auf ihrem Arm ausdrückt. "Ich konnte keinen Aschenbecher finden", sagt sie dazu. Im späteren Verlauf nutzt sie dann aber einen Aschenbecher, den Eddie ihr gibt. Auch Francine wird von Eddie als D.J. angelernt. Francine und Eddie mögen sich sehr und freunden sich an.

Eine weitere wichtige Rolle für die Radiostation spielt Fergus (Angus Macfadyen). Er ist ein schizophrener Elektrotechniker und hilft der Gruppe, wenn es um technische Dinge geht. Ab und an veschwindet er auch schon mal von der Station, um im Laufe des Tages wieder zu kommen. Anfangs geht er nur weg, weil ihm langweilig ist. Im Verlauf der Serie ist er mehr oder weniger spektakulär weg, um einen neuen Mixer für die Radiostation zu besorgen und andere Dinge.

Außerhalb des Krankenhauses gäbe es noch zu erwähnen: die Großmutter (Elizabeth Spriggs) von Eddie, die mit ihm zusammen wohnt. Sie kommt aus Litauen und hat ihre eigenen Vorstellungen von Eddies Zukunft. Beispielsweise ist sie gar nicht so traurig, als er ihr erzählt, ihm wäre die D.J. Stelle gekündigt. Und mit 38 Jahren sollte er doch bitte endlich heiraten! Als Eddie ihr sagt, er hätte einfach noch nicht die Richtige gefunden, erwiedert die Großmutter trocken: "Glaubst du, ich habe gefunden den Richtigen? Glaubst du, deine Mutter hat gefunden den Richtigen? Nur blauäugig mit juckenden Füßen, wir finden Elend. Gott hat uns auf die Erde gebracht, zu leiden. So Er hat erfunden Stalin."

Und dann sind da noch die Kollegen und den Chef der Vertreterfirma. Alle hoch motiviert bei der Sache. Eddie kann sich nur mit sehr viel mehr Glück als Verstand dort halten und es ist ein wahres Wunder, dass er es zum "Verkäufer des Monats" bringt. Allerdings kann man sich manchmal fragen, ob nicht eher Eddies Kollegen von dort in der Psychiatrie sein sollten und völlig verrückt sind und die Gruppe der Psychiatrie statt dessen entlassen werden sollte.

In der Serie werden einige durchaus ernste psychiatrische Krankheiten dargestellt. Meiner Meinung nach geschieht dies überhaupt nicht ins Lächerliche gezogen, sondern mit angemessenen Ernst für die Krankheiten und doch auf eine humorvolle Art. Mir ist besonders die Gruppe um die Radiostation sehr sympathisch, gerade mit und wegen der Eigenarten, die die einzelnen Krankheiten mit sich bringen.

Bis zum nächsten Blog,

sarah