Montag, 30. Juni 2014

M&M: Prestige - Meister der Magie

Liebe Leserinnen und Leser,

heute möchte ich euch einen Film mit Zauberern und über Zauberei vorstellen. Nein, natürlich nicht Harry Potter! Diesen Zauberer dürften wahrscheinlich alle kennen und selbst diejenigen, die weder die Bücher gelesen, noch die Filme gesehen haben, wissen wahrscheinlich genug über ihn, dass ich nicht noch darüber in meinem Blog schreiben müsste.

Der Film "Prestige - Meister der Magie" stammt aus dem Jahr 2006 mit Christian Bale als Alfred Borden und Hugh Jackman als Robert Angier in den Hauptrollen. Borden und Angier sind zunächst Zauberer, die zusammen arbeiten. Wobei Borden als eher junger Zauberer mehr ein Handlanger ist oder Zuschauer spielt. Eines Tages geht ein Entfesslungstrick jedoch schief und Angiers Frau, die gefesselt in einem Wassertank unter Wasser ist, stirbt. Da Borden als Zuschauer getarnt den wichtigen Knoten gebunden hat, gibt Angier ihm die Schuld am Tod seiner Frau. Zwangsläufig gehen die beiden danach getrennte Wege. Allerdings nicht ganz, denn beide setzen viel daran, den anderen auffliegen zu lassen und der bessere, wenn nicht sogar der beste Zauberer, zu sein.

Beide entwickeln eine Nummer: sie steigen in einen Schrank und nur Sekunden später treten sie aus einem zweiten Schrank. Das ist das Grundprinzip der großen Nummer, die beide nun haben. Nutzt Borden ein Double? Aber Angier hat ihn bei einer seiner Rachefeldzüge so schwer verletzt, dass er Finger an einer Hand verloren hat und sowohl Borden, der in den Schrank steigt, als auch Borden, der aus dem Schrank tritt, fehlen diese Finger. Angier wiederum reist von Großbritannien nach Amerika, um den Physiker Nikola Tesla (David Bowie) zu treffen. Tesla hat wirklich existiert und war bekannt für außergewöhnliche Erfindungen. Wie einige seiner Erfindungen, die er präsentierte funktionierten, ist bis heute nicht geklärt. In "Prestige" sehen wir, wie er Angier eine Glühbirne reicht, die dieser einfach nur in der Hand hält und dann leucht sie. Aber reichen solche Kunststücke und Erfindungsreichtum aus, um Angier einen zweiten Mann zu beschaffen?

Angier will Borden unbedingt und endgültig vernichten. Das heißt, er muss ihm eine Falle stellen. Borden gelangt bei einer Vorführung hinter die Bühne und sieht, wie Angier im Wassertank scheinbar feststeckt. Der Deckel lässt sich nicht mehr öffnen. Angier ertrinkt. Es kommt zur Verhandlung. Borden, der mittlerweile eine Frau und Tochter hat, droht die Todesstrafe. Sein Leben bis dort hin ist der größte Teil des Films. Als Borden im Gefängnis auf seine Hinrichtung wartet, bekommt er von einem Herren Besuch. Erst als dieser bekannt gemacht hat von nun an für Bordens Tochter zu sorgen und dabei ist zu gehen, erkennt Borden den Mann. Es ist Angier! Borden ist also kein Mörder!

Am Ende haben beide Zauberer einen hohen Preis gezahlt für ihre große Nummer und sie wissen auch das Geheimnis des anderen und was die Nummer den anderen gekostet hat.

"Prestige" ist für mich deshalb etwas besonderes, weil ich mich selbst für Zauberei interessiere und ein bisschen zaubere. Ich garantiere euch, dass fast alle Tricks real und möglich sind, so wie sie dargestellt werden. Im Gegenteil zu dem Film "The Illusionist" sind die Tricks von den Schauspielern gelernt und wirklich vor der Kamera vorgeführt. "The Illusionist" enttäuscht in der Hinsicht sehr, weil vieles real möglich gewesen wäre, aber zumindest für mich eindeutig über "Filmtricks" gemacht wurde. "Prestige" ist in der gezeigten Zauberei so real, wie es für den Film nur sein kann.

 Meine absolute Lieblingsszene im Film ist wenn Borden im Gefängnis dem einen Wärter eins auswischt. Das macht er durch die Kombination von zwei Grundprinzipien. Er zeigt dem Wärter einen Ball und wirft ihn in die Luft. Einmal. Das soll ein Zaubertrick werden? Ein zweites Mal. Okay, wir haben es verstanden. Beim dritten Mal schauen wir in die Luft und oft hat der Zauberer dann den Ball nicht in die Luft geworfen. Für das menschliche Auge, gewöhnt an die Routine vom Ball in der Luft, wirkt es dann, als ob der Ball mitten in der Luft einfach verschwindet. Das zweite Prinzip ist, dass der Zauberer den Trick scheinbar schief gehen lässt. Er steht wie ein Idiot da. Als Borden den Ball zum dritten Mal fangen will, entgleitet er ihm aus der Hand und fällt vom Tisch. Der große Zauberer für Mord im Gefängnis, kann nicht wie Houdini fliehen und dann kann er nicht einmal ein drittes Mal einen Ball werfen und richtig fangen. Gefällt natürlich dem Wächter, bis...

Einige Zauberei Hinweise und Anekdoten noch für Interessierte:
-  Tesla ist nicht die einzige reale Person in "Prestige". In einer Vorstellung sieht Borden einen Chinesen, Chung Ling Soo, der die Welt (inklusive Harry Houdini!) getäuscht hat. In Wirklichkeit war er nämlich ein Amerikaner mit Namen William Ellsworth Robinson. Doch die ersten und einzigen englischen Worte, die er jemals auf einer Bühne sprechen sollte, waren kurz vor seinem Tod: "My God, I've been shot" (Mein Gott, ich bin angeschossen worden.) Borden wird im Verlauf des Films von Robinson inspiriert werden.
- Angeschossen wurde Robinson während des sogenannten Kugeltricks, einem klassischen Zaubertrick, den auch Borden im Film ausführen wird. Robinson gehört zu den 11 Zauberern, die sich nicht genug abgesichert haben, und die der Trick das Leben kostete.
- Klassische Zaubertricks im Film zu sehen: der Wassertank (bekannt gemacht vor allem durch Harry Houdini), das "chinesische Ringspiel", Münztricks, der Kugeltrick. Ich weiß nicht, wie der Trick heißt, aber Angier versucht sich einmal mit einem, bei dem verschiedene Dinge her gezaubert werden aus einem langen Gewand des Zauberers und zum Abschluss in der Regel ein großes Glas gefüllt mit Wasser und einem Goldfisch drin.

Ich gebe zu, dass ich den Film länger nicht mehr gesehen habe. Daher fallen mir gerade keine weiteren Hinweise oder Anekdoten ein. Bestimmt habe ich einige vergessen. Wenn mir noch welche einfallen, trage ich sie später hier nach. Jedenfalls ist der Film für mich als Interessierte und quasi selbst Zauberin ein wahres Vergnügen zu sehen mit allen realen Bezügen und vor allem weil die gezeigten Tricks fast alle real machbar sind, so wie sie gezeigt werden.

Außerdem gefällt mir die Filmmusik von David Julyan sehr. Daher verlinke ich euch heute ausnahmsweise auch explizit zusätzlich zur Filmmusik.

Grundlage für den Film war das gleichnamige Buch von Christopher Priest. Wie so oft ist das Buch anders als der Film. Im Buch haben Angier und Borden etwa nie zusammen gearbeitet. Angiers Frau kommt auch nicht um, sondern ist schwanger und verliert durch Borden ihr Kind. Das Buch ist in mehrere Abschnitte aufgeteilt über Tagebucheinträge, die man liest und die Rivalität der beiden zieht sich dort über mehrere Generationen. Die Geschichte der Zauberei wird dort auch mehr ausgearbeitet. Die Entwicklung der beiden Zauberer bis sie auf der Bühne ihre Tricks vorführen ist nachlesbar. Das Buch ist anders. Film und Buch sind aber auch einfach zwei unterschiedliche Medien mit ihren eigenen Mitteln zu erzählen und Spannung aufzubauen.

Bis zum nächsten Blog,
sarah

 

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