Samstag, 20. September 2014

Manchmal ist unbewusst besser

Liebe Leserinnen und Leser,

ich schreibe hier ganz bewusst vom "Unbewussten" und nicht "Unterbewustsein". Das "Unterbewusste" gibt es nicht. Es ist lediglich von vielen, leider auch Fachleuten z. B. Professoren während meines Studiums benutztes Wort für das "Unbewusste". Sogar das sonst von Lehrer und Professoren so verachtete Wikipedia weißt auf diese Tatsache hin und fürt bei einer Suche nach "Unterbewusstsein" weiter zu "Das Unbewusste". Völlig korrekt. Es gibt Bereiche, die in unserem Denken, Handeln und unserer Wahrnehmung bewusst sind und andere wiederum, die nicht bewusst sind. Unbewusst. Aber nicht unterbewusst. Ich werde niemanden korrigieren oder zurechtweisen, der den Begriff "Unterbewusstsein" verwendet. Ich finde es schade, dass selbst Fachleute nicht den richtigen Begriff verwenden. Ich vermute, weil alle sowieso wissen, wovon die Rede ist. Also wird "Unterbewusstsein" und "das Unbewusste" synonym verwendet. Ich jedenfalls werde hier jetzt und in Zukunft nur vom "Unbewussten" schreiben und nicht vom "Unterbewusstsein".

Ein Aspekt, der vor allem durch das Neuro-Linguistische Programmieren mehr ins Bewusstsein gerückt wurde, sind Gesten, Körperhaltung, Körperpositionen und Mimik. Es wird immer wieder empfohlen, um guten Kontakt zu einem Gesprächspartner herzustellen (Rapport), die eigene Körperhaltung oder Körperpositionen dem Partner anzugleichen. Wenn der Andere beispielsweise ein Bein über das andere geschlagen hat, macht man es ihm gleich. Entweder schlägt man das gleiche Bein über, also beide z. B. das rechte Bein oder wenn die andere Person das rechte Bein übergeschlagen hat, schlägt man selbst das linke Bein über.

Nicht nur in äußerlicher Hinsicht kann man spiegeln. Auch Angleichung der Sprechgeschwindigkeit und Atmung sind möglich und noch anderes mehr. Details kann der Leser dazu bei Interesse selbst nachlesen.

Es ist wichtig und richtig, auf Dinge wie Körperhaltung, Körperposition, Mimik und Gestik, Sprechgeschwindigkeit und das alles zu achten. Vor allem ist es wichtig, bestimmte Signale zu erkennen und wahrzunehmen. Insbesondere wenn diese Ablehnung oder andere negative Ausdrücke zeigen. Jeder sollte solche Zeichen sehen und erkennen können, um unangenehme Verläufe in Gesprächen, vor allem Verhandlungsgesprächen, vermeiden zu können.

Viel zu oft wird dabei vergessen auch zu erwähnen, dass das Spiegeln vorsichtig zu verwenden ist und keinesfalls strikt und bewusst über den gesamten Verlauf eines vor allem längeren Gespräches zu nutzen ist. Wenn man zu oft und zu lange Aspekte des Gengeüber quasi nach macht, wird es zur lächerlichen Kopie und statt positiven Rapport bekommt der Gegenüber bestenfalls ein seltsames Gefühl oder fühlt sich beleidigt. Selbst wenn die Leute nicht genau wissen oder merken, was ihr macht. Ich garantiere euch, dass es zumindest ein seltsames Gefühl gibt.

Ich persönlich würde empfehlen, Körperhaltung und ähnliches am Anfang des Gesprächs bewusst zu nutzen und wenn das Gespräch läuft eher zurück zu fahren und diese Sachen den Unbewussten zu überlassen, lediglich wachsam zu sein für Signale, aber nicht zum ausnutzen, nur als Wahrnehmung. Es kann viel Spaß machen, ein gutes Gespräch auf dieser unbewussten Ebene zu führen, aber bewusst zu merken, wie Bewegungen und Positionen im Gleichklang fließen. Nicht nur macht es Spaß, so ein Gespräch zu führen, auch zwei oder mehrere Personen einfach nur zu sehen, wie sie in einem guten Gespräch sind, kann Freude bereiten. Bei aller Kenntnis über Körpersprache, die man sich aneignen kann und auch im gewissen Rahmen sollte, hat es sicher seine Gründe, warum so vieles uns eher unbewusst ist. Manches Unbewusste bleibt besser bewusst unbewusst.

Für den Anfang kann es sehr hilfreich sein bewusst zu tricksen. Ich hatte einmal in einem Englischkurs ein Referat vorzutragen. Ich war sehr nervös. Aber ich wusste genug über Körpersprache, um zumindest einen selbstbewussten Eindruck zu geben. Am Anfang war ich nervös und mir meiner Körperhaltung sehr bewusst. Oft hilft es, bewusst eine Körperhaltung vorzutäuschen, um darüber in das Gefühl tatsächlich rein zu kommen. Ganz wie Charlie Brown es beschreibt und ich bereits in meinem Post über "Gefühle zeigen" erwähnte. Meine Lehrerin gab mir sogar gleich als erstes die Rückmeldung, dass ich selbstbewusst und selbstsicher gewirkt hätte. Hatte die eine Ahnung...

Bis zum nächsten Blog,
sarah

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