Mittwoch, 22. Oktober 2014

Die Zitrone

Liebe Leserinnen und Leser,

stell dir einmal, du sitzt an einem Tisch. Vor dir auf dem Tisch liegt eine Zitrone. Sie ist frisch, leuchtend gelb. Nimm die Zitrone in die Hand. Fühle ihre Struktur. Sie ist eigentlich glatt, aber hat diese kleinsten Punkte in der Oberfläche der Schale. Jetzt nimm ein Messer und schneide die Zitrone in zwei Hälften. Der Duft steigt dir in die Nase und Saft kommt an deine Hände. Nimm eine Hälfte und teile sie noch einmal. Noch mehr Duft in deiner Nase und noch mehr Saft an deinen Fingern. Traust du dich, eines der Stücke zu nehmen und den Saft zu lecken oder sogar hinein zu beißen und ein Stück Zitrone zu kauen?

Nun, musstet ihr beim Lesen dieses Absatzes schlucken? Ich weiß nicht, wie es euch ging beim Lesen dieses ersten Absatzes. Aber bei mir sammelte sich schon die Spucke, alleine durch den Gedanken an die Zitrone und den Absatz zu schreiben.

Der Effekt kommt daher, dass unser Gehirn nicht gut unterscheiden kann zwischen Gedanken und Realität. Wenn die Gedanken detailliert genug sind, sind unsere (körperlichen) Reaktionen darauf genau so wie auf das Reale.

Stell dir deine Zukunft detailliert positiv vor und du bist schon halb dort. In meinem Eintrag Verdammte Spiegelneuronen! hatte ich auch von einem ähnlichen Phänomen geschrieben, dass in unserem Gehirn, selbst wenn wir Personen sehen, die etwas machen und selbst nicht aktiv sind, die gleichen Regionen aktiv sind, als ob wir die Aktivität mitmachen würden.

Ich weiß nicht mehr, wo ich es gelesen oder gehört habe. Ich werde es nachtragen, wenn ich es herausfinde. Jedenfalls hat es ein Experiment gegeben, wo Personen einen Gipsarm bekommen haben und entsprechend den Arm nicht bewegen konnten. Den Teilnehmern in einer Gruppe wurde gesagt, sie sollten den Arm nicht bewegen. Den anderen Gruppenteilnehmern wurden Übungen für den Arm gezeigt für wenn sie ihn wieder bewegen können, wenn der Gips wieder ab kommt. Obwohl der Arm aktuell zwar im Gips und unbeweglich war, sollten sie sich trotzdem regelmäßig vorstellen, dass sie diese Übungen real machen würden. Nach Ablauf der Zeit stellte sich heraus, dass der Verlust an Muskelmasse in der zweiten Gruppe geringer war als bei der ersten. Interessant, wie gut positives Denken also hilft, oder?

Sämtliche Annahmen treffen tatsächlich zu. Die Schlüsse, die wir und das schließt Wissenschaftler und Selbsthilfe-Gurus ein, bisher daraus gezogen haben, sind allerdings nicht ganz korrekt.

Da es allerdings jetzt schon sehr spät ist und ich auch mal früher ins Bett gehen sollte und ich mich außerdem über Leser freue, die meinen Blog verfolgen und mehrere Einträge lesen, verrate ich euch die negativen Folgen vom zu positiven Denken im nächsten Eintrag. Ja, es gibt nämlich zu positives Denken und die Folgen können manchmal sehr negativ sein.

Bis zum nächsten Blog,
sarah

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