Sonntag, 30. November 2014

M&M: Das Cabinet des Dr. Caligari

Liebe Leserinnen und Leser,

ich habe länger gezögert, mir den Film anzusehen. Als ich es dann doch vor einigen Tagen getan habe, wusste ich am Ende, dass ich meinen nächsten M&M Film hatte, nämlich "Das Cabinet des Dr. Caligari" aus dem Jahr 1920. Dieser Film ist ein Stummfilm und damit für die mit Farbfilm und gesprochenen Dialogen verwöhnten Zuschauer höchst ungewöhnlich und sicher nicht für jeden etwas. Mit einer Länge von nur etwas mehr als einer Stunde, ist es aber kein Film, der überaus beanspruchen würde und keinesfalls abschrecken sollte! Außerdem ist es ein deutscher Film, wobei englische Untertitel für die Texttafeln existieren. Englischsprachige Leser meines Blogs dürfen also beruhigt sein und können ihn sich bei Interesse durchaus auch ansehen!

Francis (Friedrich Feher) erzählt einem Freund die höchst seltsamen und gruseligen Erlebnisse, die er und seine Freundin Jane (Lil Dagover) vor kurzem auf dem Jahrmarkt von Holstenwall erlebt haben. Dort trat nämlich auch Dr. Caligari (Werner Krauss) auf mit dem Somnambulisten Cesare (absolut genial gespielt von Conrad Veidt). Somnambulismus ist der Fachbegriff für Schlafwandeln, also tief zu schlafen und doch sich bewegen und Dinge machen zu können, als wäre man wach. Dr. Caligari sagt, Cesare wäre 23 Jahre alt und würde seit 23 Jahren schlafen! Cesare ist nicht nur ein Wunder, weil er seit 23 Jahren schläft. Er kann auch die Zukunft voraussagen. Alan (Hans Heinrich von Twardowski) fragt Cesare, wie lange er, Alan, noch leben würde. Cesare antwortet ihm: "Bis zur Dämmerung." Tatsächlich ist Alan am nächsten Morgen tot. Francis vermutet gleich, dass Cesare der Mörder ist und fängt an, ihm hinterher zu spionieren. Das nächste Opfer soll Jane sein. Doch als Cesare Jane sieht, ist er bezaubert von ihrer Schönheit und statt sie zu erstechen, entführt er sie. Janes Vater wird von den Geräuschen geweckt, so dass Cesare letztlich Jane sanft auf den Boden ablegt, um fliehen zu können. Bei einer Untersuchung vom Wagen von Dr. Caligari, kann dieser fliehen. Er findet Zuflucht in einer Irrenanstalt. Ob das der richtige Ort ist für Francis, um die Geheimnisse um Dr. Caligari aufzuklären? Seht selbst!

Der Stil des Films erinnert sehr an Tim Burton Filme. Vieles, z. B. Türen und Winkel, ist schräg und bizarr. Die Figur des Cesare erinnerst stark an Johnny Depp als Edward mit den Scherenhänden. Sicherlich war Tim Burton von diesem Film inspiriert für Edward. Der Film erinnert in der Aufmachung und Kulisse, eher an ein Theaterstück, auch durch die Einteilung in insgesamt 6 Akte. Eine Bühne, zumal mit schrägen Winkeln, kann höchst beengend und beklemmend wirken. In dieser Hinsicht ein höchst interessant gestalteter Horrorfilm in diesen doch jungen Jahren der Filmgeschichte. Wer Tim Burton Filme mag und sich gerne ein bisschen gruseln lässt, könnte auch an "Das Cabinet des Dr. Caligari" Gefallen finden. Habt keine Angst vor Stummfilmen, traut euch ruhig. Ich habe es nicht bereut! Ob man Angst vor Dr. Caligari haben muss, das ist wieder eine andere Frage...

Ich danke Mark Gatiss (ja, "der" schon wieder...), der mich durch seine dreiteilige Filmreihe "A History of Horror with Mark Gatiss" auf diesen ungewöhnlichen Film aufmerksam machte.

Bis zum nächsten Blog,
sarah


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