Donnerstag, 30. April 2015

M&M: Nell

M&M: Nell

Liebe Leserinnen und Leser,

in diesem Film aus dem Jahr 1994 versorgt ein junger Mann eine einsam lebende Frau im Wald, indem er zu ihr fährt und Lebensmittel vor ihrer Hütte abgibt. Doch ganz so einfach ist es nicht. Er hört Wehklagen und als er vorsichtig in die Hütte geht, liegt eine Frau, scheinbar tot auf dem Boden. Außerdem liegen Blumen auf und um den Körper. Als ob jemand die Frau so hergerichtet hätte. Lebte die Frau doch nicht alleine? Der Arzt der Stadt, Jerome „Jerry“ Lovell (Liam Neeson) wird vom Sheriff (Nick Searcy) geholt. Sie finden schließlich eine junge Frau, die sich als Nell (Jodie Foster), die bisher unbekannte Tochter der toten Frau herausstellt. Nell spricht nur eine unbekannte eigene Sprache.

Für Jerry ist Nell faszinierend. Ist sie doch völlig abseits der Zivilisation aufgewachsen und kann trotzdem scheinbar ihr Leben ganz selbstständig organisieren. Paula Olsen (Natasha Richardson), eine junge Psychologiestudentin, sieht eher die wissenschaftliche Seite an der Sache. Sie möchte Nell am liebsten in die Klinik bringen, um sie und ihre Sprache dort genauer untersuchen zu können. Für das Gericht wiederum ist die größte Frage dabei, ob Nell selbstständig leben kann oder auf Hilfe und/oder Unterstützung angewiesen ist.

Schließlich wird entschieden, dass Nell vorerst bleiben kann, wo sie ist und Jerry und Paula richten sich im Wald ein. Anfangs tun sie dies unabhängig von einander, aber kommen im Umgang und der Erforschung von Nell nicht nur dieser, sondern auch sich gegenseitig näher.

Es wird klar, dass Nell nicht ewig unentdeckt und isoliert bleiben wird. Also ist es an der Zeit, Nell die Zivilisation, die Stadt, zu zeigen. Ein Abenteuer für alle Beteiligten. Dann werden tatsächlich die Medien aufmerksam auf Nell und so muss spontan und schnell entschieden werden, was weiter passieren soll. Schon kurz nach diesem für Nell einschneidenden Erlebnis steht auch noch die zweite Gerichtsverhandlung an, in der endgültig entschieden werden soll, wie es um Nell steht und wie und wo sie weiter leben soll.

„Nell“ gehört nicht zu den besten Filmen. Das Ende ist, obwohl sicher wünschenswert, im Grunde ein „Hollywood-Ende“ und so kitschig wie schlicht unlogisches Ende. Sieht man das Verhalten von Nell insgesamt bis zur Gerichtsverhandlung, aber besonders auch wie sie auf die Stadt bei ihrem Besuch reagiert und dann noch das Schock-Erlebnis, als die Medien sie entdecken, so kann ich ihr Verhalten bei der Gerichtsverhandlung nicht anders als „unlogisch“ bezeichnen. Der Film bedient Klischees, vom „wilden, schönen“ Leben außerhalb der Stadt, über recht „film-typische“ Psychologen bis hin zum Hollywood-Happy-End. Warum ich den Film trotzdem immer wieder mal gerne schaue und hier nun beschreibe? Zum einen Weil es schon auch schön für mich ist, ein wenig mit Nell im Wald zu sein und die Aufnahmen der schönen Landschaft und Gegend zu genießen. Außerdem mag ich sowohl Natasha Richardson und Liam Neeson gerne zusehen, wie sie erst so grundverschieden sind und sich dann doch näher kommen. Jodie Foster haben einige Leute vorgeworfen, dass sie zu sehr spielt und Nell sehr gekünstelt wirkt. Auf mich wirkt sie, mit Ausnahme der unmöglichen Gerichtsverhandlung am Ende, durchaus überzeugend.

Ein Grund, warum ich mir den Film in den letzten Jahren nicht mehr angesehen habe, ist die Tatsache, dass Natasha Richardson, die übrigens später im realen Leben Liam Neesons Frau wurde, im März 2009 einen Ski-Unfall hatte. Es schien ihr zwar zunächst gut zu gehen, doch letztlich starb sie an einer inneren Kopfverletzung am 18. März. Das ist der einzige Film, den ich mit ihr habe und ich glaube, es ist auch der einzige gemeinsam mit ihrem (wenn auch zu dem Zeitpunkt noch-nicht-)Ehemann.

Das Buch zum Film geht, wie eigentlich fast immer bei Büchern, etwas tiefer mit den Hintergründen der einzelnen Charaktere. Ist ganz nett zu lesen, wenn man den Film mag. Für die tollen Bilder empfehle ich, trotz allem, doch eher den Film. 

Wer gerne insgesamt eher ruhige Filmmusik mag, dem könnte der Soundtrack von Mark Isham zum Film gefallen. Mir zumindest gefällt er gut. Ich höre ihn zwar nicht mehr oft, weil ich nicht so oft daran denke, aber genieße ihn jedes Mal, wenn ich ihn höre.

Bis zum nächsten Blog,
sarah

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