Dienstag, 30. Juni 2015

M&M: Flying Scotsman - Allein zum Ziel

Liebe Leserinnen und Leser,

gestern hatte ich noch den Gedanken: Welchen Film bespreche ich nur morgen?!

Dann sah ich mir, völlig unabhängig davon, einfach nur weil ich Jonny Lee Miller in „Elementary“ mag und ihn auch mal in anderen Rollen sehen wollte „Flying Scotsmann – Allein zum Ziel“ an. Zugegeben, „Trainspotting“ und „Hackers“, wo er ebenfalls mitspielt, kannte ich schon. Er ist mir also nicht nur aus „Elementary“ bekannt.

Flying Scotsman. Ein fliegender Schotten? Oh nein, ich hab keine Lust auf Fantasy in der Art heute Abend. Okay, schauen wir doch mal, worum es in dem Film geht. Aha! Basierend auf der waren Geschichte des Schotten, Graeme Obree (Jonny Lee Miller), der total begeisterter Radfahrer ist und einen neuen Weltrekord aufstellt – mit einem selbst gebasteltem Fahrrad! Ein Fahrrad, das unter anderem aus Teilen einer Waschmaschine. Klingt ja doch recht interessant. Die Sache hat allerdings auch eine dunkle Seite: nämlich die, dass Graeme immer wieder auch an Depressionen leidet und Suizidversuche begangen hat.

Graeme ist im Film verheiratet mit Anne (Laura Fraser) und die beiden haben ein Kind. Im „echten“ Leben sind die beiden mittlerweile geschieden und hat sich 2011 außerdem als schwul „geoutet“, wie auch der Guardian berichtete: http://www.theguardian.com/sport/2011/feb/02/graeme-obree-cycling

Als Kind ein Außenseiter und schikaniert von anderen Jungen, schenkten die Eltern Graeme an einem Weihnachten ein Fahrrad. Dieses nutzt er anfangs, um seinen Peinigern zu entkommen, doch auch später bleibt es für ihn ein beliebtes Fortbewegungsmittel. Als er seinen Fahrradladen aufgeben muss, wundert es daher nicht besonders, dass sein nächster Job der des Fahrradkuriers ist. Dort lernt er einen weiteren Kurier kennen, Malky (Billy Boyd), der genau so fahrradbegeistert ist, wie er selbst. Als Graeme den neuen Weltrekord aufstellen will, heuert er Malky als Manager an. Da er sein Fahrrad selbst gebaut hat und Sponsoren von teuren Profi-Rädern nun um ihre Einnahmen fürchten, setzt der Weltradsportverband so einiges daran, Graeme zu disqualifizieren und ihm das Leben schwer zu machen. Doch Graeme ist kreativ und ehrgeizig genug, ihnen so einiges entgegen zu setzen.

Der Film verzichtet auf groß ausgeschmückte Erzählungen und Klischees und zeigt die Begeisterung Graeme Obrees für das Radfahren und seinen Ehrgeiz. Daher für jeden, der gerne Fahrrad fährt, sicher ein lohnenswerter Film. Schade ist, dass der Film recht gut anfängt, aber später scheinbar nur so durch Graeme Obrees Leben rast. Die Kindheit und Anfänge mit Malky sind teils sehr humorvoll umgesetzt. Dann sitzt er mal am Hafen, mal zuhause, ohne etwas zu machen. Scheinbar depressive Phasen. (Heute ist er als bipolar bzw. manisch-depressiv diagnostiziert.) Doch dann schafft er es wieder aufs Fahrrad und dann ist der Film zu Ende. Ein wenig schade für einen Film, der doch so gut anfängt. Besonders hervorzuheben für diejenigen, die es wagen, den Film im Originalton anzusehen, ist der überzeugende schottische Akzent von Jonny Lee Miller. Geboren ist Jonny Lee Miller nämlich in Kingston upon Thames, England, mit einem daher ganz anderen Akzent.

Flying Scotsman ist für mich ein Film, der trotz der Schwächen zum Ende hin, lohnenswert ist, vor allem für Fahrrad-Fans (und Fans des schottischen Akzents). Durchaus sehenswert und vielleicht ja auch motivierend für die Zuschauer, sich mal wieder öfters auf eigene Fahrrad zu schwingen. Wir müssen ja nicht gleich Weltrekorde aufstellen. Frohes Fahren!

Bis zum nächsten Blog,
sarah


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