Dienstag, 25. Juli 2017

Ich mag Regen nicht - doch ich mag ihn

Es gibt Sprüche um das Thema, dass nicht die Umstände oder Situationen schlimm sind, sondern entscheidend ist, wie wir mit ihnen umgehen und sie wahrnehmen. Das klingt klingt gut und schön. Manchmal ist es einfacher gesagt als umzusetzen. Es stimmt allerdings.

Letzten Mittwoch war es heiß und der Postbote jammerte. Ich sagte ihm, dass jetzt alle jammern würden, dass es zu heiß ist, aber nächstes Mal, wenn es wieder kalt und nass ist, werden wieder alle jammern. Dieses Mal, dass es zu kalt und nass ist. Der Postbote meinte, dass ihm Regen lieber wäre. Ich sagte ihm, dass ich es gerne kälter hätte, aber nass nicht so gerne mag. Er meinte, er mag es nass.

Am Donnerstag kam dann die Abkühlung und ich musste im Regen zur Arbeit. Ich mag Regenschirme nicht, weil man dann 1. etwas in der Hand hat und sie nicht frei hat und 2. was mache ich mit dem nassen Schirm? Mir ist eine nasse Jacke lieber und Hände frei von Regenschirmen, trocken oder nass. Entsprechend wurde meine Jacke auf dem Weg von meiner Wohnung zur Bahn nass. Ich hatte meine Kapuze über den Kopf gezogen. In der Bahn schob ich die Kapuze von meinem Kopf.

Als ich an der Haltestelle meiner Arbeit ankam, hatte es noch immer nicht aufgehört zu regnen. Aus einem irgendwie seltsamen Gefühl heraus zog ich mir die Kapuze nicht wieder über den Kopf. Meine Haare wurden nass und es war mir auf einmal egal. Nein, es war mir nicht egal. Es war gut. Ich hatte Mittwoch unrecht gehabt. Der Regen machte meine Haare nass. Ungünstig, da meine Haare sich dann kringeln mit ein wenig Naturlocken, die ich habe. Es sieht durcheinander aus. Außerdem keine Möglichkeit, die Haare sinnvoll und schnell trocknen zu können. Immerhin habe ich kurze Haare.

Ich dachte an jemanden in einem Film, der im Verlauf relativ viele Szenen hatte, in denen er vom Regen mehr oder weniger nass wurde. Manchmal hat er einen Hut. Mehr als einmal hat er nichts, um seinen Kopf und Haare zu schützen. Ich dachte an den Schauspieler und seine Figur und der Regen war auf einmal völlig in Ordnung und gut. Seltsam, wie eine simple gedankliche Verbindung Gefühle für eine Situation verändern kann.

Nein, ich werde nicht verraten, welchen Film, Schauspieler bzw. Figur ich im Kopf hatte. Das bleibt mein kleines Geheimnis. Es ist ohnehin meine Verbindung. Wenn ihr Regen nicht mögt, solltet ihr eure eigene Verbindung finden, damit Regen angenehmer wird. Es kann eine Befreiung sein.

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