Heute morgen Taubenkadaver auf Bürgersteig.
Wenn Rorschach ähnliches schreibt hat
es, wenn auch auf sehr düstere Weise, ein bisschen was Poetisches.
Zumindest beim Lesen oder es im Film gesprochen zu hören. Aber es
ist rein gar nichts poetisches in der Realität.
Hatte seit 12 Stunden nichts gegessen
und getrunken. Essen war nicht das Problem. Auch wenn ich nach dieser
Zeit doch langsam Hunger bekam. Wirklich störend fand ich, nichts
trinken zu dürfen wegen der Blutabnahme. Da es für einen
Allergietest war, bin ich mir nicht mal sicher, ob ich wirklich hätte
nüchtern sein müssen heute Morgen. Die Frau fragte mich, ob es für
den Allergietest ist. Ich sagte ihr ja und fragte, ob es einen
Unterschied macht zu anderen Blutabnahmen. Natürlich, dachte ich
sofort, dumme Frage. Sie bestätigte mir dann auch, dass andere Werte
abgefragt würden.
Dachte kurz daran, nachhause zu fahren
und der Stadt zu schreiben wegen der Taube. Dachte auch daran, die
Taube einzusammeln und zum Park zu bringen, wie zu Silvester schon
die Amsel. Fuhr dann doch direkt in die Stadt. In manchen Momenten
sind andere wohl egal. Die Taube war sowieso tot und ihr nicht mehr
zu helfen. Erst ein wenig Geld holen, dann zum Bäcker. Zwei
Franzbrötchen (Blätterteigschnecken mit Zimt) zu holen und einen
warmen Kakao. Der Bäcker ist in einem Einkaufszentrum mit vielen
Geschäften. Gegen 8:30 Uhr als ich dort war, war ein Ausgang, den
ich nehmen wollte noch zu und viele der Geschäfte noch nicht auf.
Ein Mann war vor mir zu dem Ausgang gegangen und informierte mich,
dass er zu wäre. Also ging ich einen anderen Weg raus und an einer
Baustelle vorbei. Es waren schon Arbeiter am Werk. In einer
Lautstärke, dass ich meinen mp3-Player ausschaltete bis ich halb auf
dem Weg die Rolltreppe runter war. Ich schaute auf meine Zeit-Anzeige
vom mp3-Player: 1 Minute 07 Sekunden. Ich hatte nicht einen einzigen
Ton von „The Sound of Silence“ von Disturbed gehört und das,
obwohl ich die Lautstärke auf die höchste Stufe gestellt hatte.
Soviel zu the sound of silence (der Klang der Stille), dachte ich auf
der Rolltreppe.
Auf der mittleren Ebene war eine junge
Frau vor mir mit einer Jacke an, auf der hinten alles in großen
Buchstaben „DON'T TALK TO ME“ (Sprich nicht mit mir) stand. Ich
widerstand der Versuchung ihr „Tut mir leid.“ zu sagen. Sie wirkte in keiner Weise aggressiv und war freundlich
genug, auf der mittleren Ebene zu bleiben, um eine zu rauchen, im
Gegensatz zu anderen Leuten, die in der Rauch freien Zone unten
rauchen. Nicht meine Art, Fremde anzusprechen.
Rorschach's Journal:
October 12, 1985:
Dog carcass in alley this
morning. Tire tread on burst stomach. The city is afraid of me. I
have seen it's true face. The streets are extended gutters and the
gutters are full of blood and when the drains finally scab over all
the vermin will drown. The accumulated filth of all their sex and
murder will foam up about their waists and and all the whores and
politicians will look up and shout, “Save us!” and I'll
whisper... “No.“
Rorchachs Tagebuch: 12. Oktober
1985:
Heute morgen Hundekadaver in Gasse. Reifenprofil auf aufgeplatztem Bauch. Die Stadt hat Angst vor mir, ich kenne ihr wahres Gesicht. Die Straßen sind Rinnsteine. Und diese Rinnsteine sind voller Blut. Und wenn die Gullies schließlich verstopfen, ersäuft all das Ungeziefer. Der dreckige Morast aus Sex und Mord wird ihnen bis zur Hüfte gehen. Und all die Huren und Politiker werden aufblicken und rufen: „Rette uns!“ Und ich werde flüstern: „Nein.“
Heute morgen Hundekadaver in Gasse. Reifenprofil auf aufgeplatztem Bauch. Die Stadt hat Angst vor mir, ich kenne ihr wahres Gesicht. Die Straßen sind Rinnsteine. Und diese Rinnsteine sind voller Blut. Und wenn die Gullies schließlich verstopfen, ersäuft all das Ungeziefer. Der dreckige Morast aus Sex und Mord wird ihnen bis zur Hüfte gehen. Und all die Huren und Politiker werden aufblicken und rufen: „Rette uns!“ Und ich werde flüstern: „Nein.“
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