Mittwoch, 30. April 2014

M&M: The Fall

Liebe Leserinnen und Leser,

heute stelle ich euch einen Film vor, der in Los Angeles in den 1920er Jahren in einem Krankenhaus spielt. Die Filmindustrie steckt noch in ihren Kinderschuhen. Kaum einer weiß was ein Stuntman ist oder macht. Einer von ihnen ist aber gerade im Krankenhaus zur Behandlung, nachdem er unglücklich gestürzt ist bei einem Dreh und nun mit verletztem Bein unfähig ist zu laufen. Ebenfalls im Krankenhaus ist ein aufgewecktes Mädchen mit gebrochenem Arm. Der Stuntman beginnt ihr eine Geschichte über fünf Helden zu erzählen. (Einer von ihnen ist er selbst und ein weiterer hat den Namen Charles Darwin.) Anfangs ist es ganz harmlos, doch dahinter steckt, dass der Stuntman das Mädchen dazu bringen will, Morphium für ihn zu stehlen. Sie holt ihm schließlich das Morphium und klettert dafür auf einen Schrank. Allerdings fällt sie unglücklich und muss am Kopf operiert werden. Der Stuntman hat ein Einsehen, dass sein Handeln völlig egoistisch ist. Er will den Kontakt zu dem Mädchen abbrechen. Das heißt, er muss die Geschichte zu einem Ende bringen. Und was für ein Ende! Im Internet las ich, dass einige Männer, die sonst kaum einmal eine Träne vergießen, nur schwer ihre Tränen unterdrücken konnten. Mehr sage ich euch nicht über das Ende der Geschichte. Seht euch den Film an und macht euch euer eigenes Bild.

Das Mädchen wird gespielt von Catinca Untaru, eine Rumänin, die zum Zeitpunkt des Films, 2006, gerade 9 Jahre alt war. Ich selbst habe den Film auf englisch gesehen und war überrascht, wie gut dieses kleine Mädchen für ihr Alter Englisch spricht. Der Stuntman wird gespielt von Lee Pace. Er schreibt ihr im Film den Namen des Medikaments auf, was er haben will: "Morphine". Allerdings hat die Schreibweise seines "e" eine so eckige Art, dass Catinca Untaru es tatsächlich als "3" gelesen hat. Diese Tatsache wurde in den Film eingearbeitet. Vor allem visuell finde ich den Film genial gestaltet. Natürlich hat das Mädchen eine blühende Phantasie. Das ganze wird filmisch unterstützt, indem schon bald statt der beiden im Krankenhaus die Geschichte auch bildhaft dargestellt wird mit insbesondere Kulissen, Kostümen und insgesamt Farben, die mich sehr beeindruckt haben. Mir kommt dabei das Wort surrealistisch in den Kopf, obwohl es vielleicht nicht ganz korrekt ist. Für den Zuschauer außerdem recht amüsant ist, wie das Mädchen Personen aus dem Krankenhaus in ihrem Kopf in die Geschichte einbaut. Zum Beispiel war es zu der Zeit für die Ärzte noch üblich Röntgenaufnahmen in Metallanzügen, samt Helm mit Metall, das auch das Gesicht verdeckt, zu machen. Einmal sieht das Mädchen einige dieser völlig in Metall gekleideten Menschen den Gang entlang gehen. Diese Leute sehen aus wie Ritter! Es verwundert nicht, dass wenn der Stuntman ihr von den bösen Rittern erzählt, diese Röntgen-Ritter-Ärzte in ihrem Kopf sind. Wer kann es ihr schon verübeln... Ein wunderbarer Film!

Bis zum nächsten Blog,
sarah



Lang lebe Placebo!

Liebe Leserinnen und Leser,

das Wort Placebo kommst aus dem Lateinischen und bedeutet "ich werde gefallen", was vor allem Wissenschaftlern tatsächlich gefällt. Denn oft, wenn Medikamente oder die Wirkung von irgendwas getestet wird, geben sie der sogenannten Kontrollgruppe ein Placebo, das äußerlich scheinbar gleiche, aber ohne irgendwelche Wirkstoffe und somit ohne Wirkung. Wenn trotzdem objektiv positive Veränderungen an Versuchspersonen festgestellt werden, spricht man dabei von Placebo-Effekt. Dann ist "irgendetwas" an der Art der Behandlung, was zu positiver Veränderung führt unabhängig vom Wirkstoff, der ja bei Placebo nicht gegeben ist. Soweit ich weiß gibt es noch keine Untersuchungen von Placebo an sich. Es wird immer nur eingesetzt zum Vergleich mit den "richtigen" Stoffen.

In seinem zweiteiligen Programm "Fear and Faith" aus dem Jahr 2012 machte der Zauberer Derren Brown ein spannendes Experiment. Folgende Geschichte war die Grundlage: eine Firma hätte ein Mittel entwickelt, dass im Militär als eine neue Art Wunderwaffe gehandelt würde. Die Soldaten hätten keine Angst mehr und wären völlig furchtlos. Nun sollte das Mittel an einer Gruppe Zivilisten getestet werden und Derren Brown, der bekannte Skeptiker, wollte dies filmisch begleiten, um es als neue Sendung zu veröffentlichen. Tatsächlich stellt sich heraus, dass der Wirkstoff ein Placebo ist und die Firma ebenfalls nur eine Scheinfirma. Was Derren Brown wirklich testet ist der Placebo-Effekt.

Gegen Ende der Sendung klärt er alle Personen auf, was wirklich passiert ist. In der Zwischenzeit hat bei vielen der Placebo-Effekt eingesetzt mit gutem Erfolg und teils durchaus überraschenden Ergebnissen, wie ich finde. Die ganze Sendung könnt ihr euch auf Youtube ansehen unter folgendem Link: http://www.youtube.com/watch?v=hfDlfhHVvTY (ca. 47 Minuten)

Kapseln sind wirksamer als Pillen und eine Injektion besser als Kapseln, wie Derren Brown sagt. Ich entschloss mich, selbst ein wenig zu experimentieren. Etwas in der Art von Pillen konnte ich so spontan nicht finden, aber Tic Tac schienen mir halbwegs eine gute Kapselform zu haben. Ich kaufte mir eine Packung. Da ich ganz real immer wieder angespannt war in der Zeit, nahm ich immer wieder zwei Tic Tac und redete mir ein, dass sie mich beruhigen würden. Ich lutschte sie, was etwa 10 bis 15 Minuten dauerte und war anschließend wirklich ruhiger. Ich bin bisher davon ausgegangen, dass der Placebo-Effekt nur greift, wenn die Versuchsperson nicht weiß, dass kein Wirkstoff vorhanden ist. Offenbar ist das nicht der Fall. Ich war mir ja sehr bewusst, dass Tic Tac keine Beruhigungskapseln sind, zumal ich sie in ihrer Originalverpackung nahm. Nun gibt es ja immer verschiedene Sorten. Zumindest Orange und Minze. Was möglicherweise wert wäre zu testen, ob wenn Orange die "Beruhigungskapseln" sind, Minze eine andere Wirkung haben könnten und beide nur ihre jeweils zugesprochene Wirkweise haben. Im Moment habe ich keine Idee und kein Bedürfnis für Minze-Kapseln. Wenn ich den Test doch einmal machen sollte, wisst ihr, wo ihr davon erfahren könnt...

Der zweite Teil von "Fear and Faith" handelt von Derren Browns Experiment, ob er eine Atheistin in einer vorgegebenen Zeit zu einer Gläubigen machen kann. Durch indirekte Hypnose. Ich verrate euch nicht, wie es aus geht. Nur so viel: wie bei allen anderen Programmen, bei denen er größere Experimente macht, klärt er die Frau am Ende der Sendung auf, was wirklich passiert ist und warum.

Hier der Link zum zweiten Teil: http://www.youtube.com/watch?v=LksVbHxLRvY (ca. 47 Minuten)

Bis zum nächsten Blog,
sarah

Samstag, 26. April 2014

WWSHS

Liebe Leserinnen und Leser,

als ich in der Schule war, gab es eine Zeit, zu der viele Abkürzungen im Umlauf waren. Vor allem bekannt waren HDL (Hab dich lieb) und HDGDL (Hab dich ganz doll lieb). Ich weiß nicht, ob diese Art Abkürzungen noch immer aktuell sind. Es ist Jahre her, dass ich sie gesehen habe. Mittlerweile sind vielmehr Chatabkürzungen in der Anwendung.

Die Gesamtschule, auf die ich ging, war eine christliche mit mehr oder weniger gläubigen Schülern. Eine meiner Mitschülerinnen trug ein Armband mit den Buchstaben: WWJD. Einer unser Lehrer klärte uns schließlich auf, dass das keine halbe oder "kaputte" Internetadresse wäre, sondern eine Abkürzung für: What would Jesus do? Was würde Jesus tun?

Vorhin war ich wieder einmal im Garten und habe Löwenzahn und Gras für die Meerschweinchen geholt. Es war nicht das erste Mal, dass ich mich dabei am Gras geschnitten habe. Vor einigen Wochen habe ich mich auch zweimal an Messern von meinem Vater geschnitten, als ich nicht aufgepasst habe beim Abwasch. Entsprechend weisen meine Hände in letzter Zeit diverse mehr oder weniger verheilte Schnitte auf. Im Gedanken an Ostern habe ich auch angefangen und meine erste Marmelade überhaupt zu machen: Gänseblümchen-Löwenzahn und beim zweiten Mal nur Löwenzahn, aber gleich in der doppelten Menge. Die Löwenzahnblüten müssen dabei gezupft werden. Der Saft im Stiel der Blüten ist recht bitter und muss deshalb entfernt werden. Anders als beim Löwenzahntee, der gerade durch seinen bitteren Geschmack gesund sein soll. Durch das viele Zupfen und Rupfen sahen meine Hände eine ganze Zeit lang selbst nach gründlichem Hände waschen gelblich und bräunlich aus.

Ich frage mich, was würde Sherlock Holmes sehen? Die Hände einer Person wären ihm wichtig und aufschlussreich. Eine Person, für die gepflegtes Aussehen wichtig ist, würde zumindest nicht mit bloßen Händen viel in der Erde graben oder Gartenarbeit ohne Handschuhe verrichten. Je nach Beruf wären bei Frauen eventuell die Fingernägel länger und schön lakiert. Jemand, der beispielsweise Geige oder Gitarre spielt braucht eher kurze Fingernägel und bestimmte Finger würden Schwielen von den Saiten aufweisen. Kinder passen normalerweise nicht sehr auf beim Essen. Entsprechend sehen die Hände aus. Wennn sie heimlich Süßes essen und vergessen ihre Hände zu waschen... Die Hände eines Menschen verraten viel. Wenn wir darauf achten. Die Abkürzung stimmt wohl nicht ganz.

Es müsste heißen WWSHB - Was würde Sherlock Holmes beobachten (oder bemerken?), nicht sehen. Denn wie er seinem Freund Dr. John Watson und anderen oft genug sagt: er sieht nicht, er beobachtet. Zumal er in der Tat nicht nur meine angeschnittenen und dreckigen Finger sehen würde, sondern auch schlussfolgern würde, dass ich draußen mit Erde zu tun hatte. Was würde er wohl noch konkret schlussfolgern und richtig herleiten?

Bis zum nächsten Blog,
sarah