Freitag, 30. Mai 2014

M&M: Instinkt

Liebe Leserinnen und Leser,

der Film "Instinkt" (Original: Instinct) kam 1999 in die Kinos und entstand nach einer Idee des Buches "Ismael" von Daniel Quinn. Mehr als die Idee haben das Buch und der Film tatsächlich auch nicht gemeinsam. Wer das Buch kennt, wird sicherlich enttäuscht sein, was im Film davon „übrig blieb“, nämlich herzlich wenig. Ich finde dennoch, dass es sich lohnt beides zu kennen. Die Geschichte des Films ist folgende:

Dr. Ethan Powell war ein angesehener amerikanischer Anthropologe, ehe er für mehrere Jahre im afrikanischen Urwald als verschollen galt, wo er Gorillas erforschte. Mehrere Männer finden ihn schließlich. Ethan Powell verletzt sie und tötet einen sogar. Er kommt in Ruanda in ein Gefängnis und spricht kein Wort. Schließlich wird er nach Amerika zurück gebracht und in eine Gefängnisanstalt gebracht. Der junge, engagierte Psychiater Dr. Theo Caulder wittert mit Powell den Durchbruch und als er sich entschließt diesen Fall anzunehmen, will er Powell zunächst nur zum sprechen bringen. Caulder erhofft sich dadurch mehr darüber zu erfahren, was vor allem in den zwei Jahren geschah, in denen der Anthropologe verschollen geglaubt wurde und warum er so aggressiv auf die Leute reagierte, die ihn fanden.

Doch nachdem Powell zu reden anfängt, geschieht etwas seltsames: Plötzlich ist Caulder nicht mehr der Psychiater und Powell sein Patient, sondern die beiden befinden sich auf einer Reise. Eine Reise auf der Powell eine Art Lehrer ist und Caulder der Schüler. Doch Powell führt seinen Schüler nicht nur durch die zwei Jahre, die er unentdeckt im Urwald verbrachte, sondern zeigt Caulder auch, dass die Geschichte der Menschheit, wie wir sie zu kennen glauben, nicht unbedingt der Wahrheit entspricht. Am Ende hat Dr. Theo Caulder nicht nur einige Dinge verloren, sondern - oder eher vor allem - einige wichtige Dinge gelernt.

Regie führte bei diesem Film John Turteltaub, der den meisten vor allem durch den Film "Während du schliefst" bekannt sein dürfte. Dr. Ethan Powell wird von Sir Anthony Hopkins verkörpert, der für seine Rolle als Dr. Hannibal Lecter in "Das Schweigen der Lämmer" einen Oscar erhielt. Dr. Theo Caulder wird gespielt von Cuba Gooding, jr., der für seine Rolle in "Jerry Maguire" eine Oscarnominierung für die beste Nebenrolle bekam. Außerdem lässt sich die Filmmusik auch ohne den Film gut hören. Komponiert wurde sie von Danny Elfman, der ebenfalls für Filme wie "Spiderman" und "Men In Black" die Filmmusik komponierte.

Daniel Quinn beantwortet auf seiner Homepage Fragen von Interessierten und Fans. Hier seine Antwort auf die Frage nach einer Reaktion auf „Instinkt“:


Hier könnt ihr lesen, was seiner Meinung nach Verbindungen zwischen „Instinkt“ und „Ismael“ sind:


Bis zum nächsten Blog,
sarah



Donnerstag, 29. Mai 2014

Meme

Liebe Leserinnen und Leser,

in seinem Buch „Das egoistische Gen“ beschreibt der Evolutionsbiologe Richard Dawkins, dass Gene nicht die einzigen Teilchen sind, die ein Mensch an einen anderen weiter geben kann. Gene sind nur Teilchen der biologischen Ebene eines Menschen. Kultur wird ebenfalls weitergegeben. Lieder, Geschichten, Tänze, Bräuche, Ideen und vieles mehr wird innerhalb einer Kultur weiter gegeben. Anders als Gene können Kulturteilchen nicht nur von älteren Menschen an jüngere weitergegeben werden und bleiben auch nicht zwangsläufig in einer Familie. Ein Lied beispielsweise kann auch von einem Schüler an die Lehrerin weitergegeben werden und ein Junge erzählt seiner Freundin einen Witz. Natürlich bringen die Eltern den Kindern auch vieles bei. Durch Bücher und vor allem das Internet können Ideen und Gedanken überall hin verbreitet werden. Aber nicht alle Lieder, Witze, Geschichten, Bräuche und Ideen sind gleich ein Kulturteilchen. Zwei Dinge sind entscheidend:
  1. Eine Person muss sich etwas merken.
  2. Was sich gemerkt wurde, muss von der Person an eine andere weitergegeben werden.
Erst dann ist dieses Kulturteilchen interessant für Forscher. Erst dann ist dieses Teilchen, was sich gemerkt und weitergegeben wurde ein echtes Kulturteilchen. Dawkins überlegte sich, wie man diese Kulturteilchen nennen könnte, um sie nicht immer nur zum Beispiel Kulturteilchen nennen zu müssen. Er wollte ein kurzes Wort dafür haben, ähnlich wie „Gen“ als quasi Biologieteilchen ein kurzes Wort ist. Etwas erinnern ist der eine Schlüssel. „Das Gedächtnis“ oder „die Erinnerung“ ist im Englischen „the memory“. Kultur ist etwas aktives, etwas darstellendes. Ein Wort für „darstellen“ im Englischen ist „to mime“. So kam Dawkins schließlich darauf ein Kulturteilchen Mem (Englisch: „meme“, in Anlehnung an die englische Schreibweise von „gene“ für „Gen“) zu nennen.

Der Autor Daniel Quinn nimmt den Gedanken von Memen auf und beschreibt in seinem Buch „Beyond Civilization“, dass nicht alle Meme positiv sind. Es gibt auch tödliche Meme. Ähnlich wie manche Kombination von Genen dazu führt, dass Lebewesen nicht lange leben. Als Beispiel nennt er die „Heaven's Gate“ Sekte, deren Grundgedanke war, dass deren Mitglieder durch Suizid in den Himmel kommen. Einmal „infiziert“ mit den Gedanken, bringen sich die Sektenmitglieder um. Traurig um die Menschen, die auf diese Weise ums Leben kommen, doch diese tödliche Idee ist nur auf die Sektenmitglieder beschränkt. Nach Daniel Quinn ist die Zivilisation aufgrund von zwei Grundgedanken entstanden:
  1. dass die Lebensweise ihrer Mitglieder die einzig richtige ist für alle Menschen auf der gesamten Welt und
  2. dass alle Nahrung unter Verschluss gehalten wird und nur für Arbeit in Teilen rausgegeben wird. 
Diese Lebensweise ist von keinem Tier und in keiner anderen Kultur der Menschen bekannt, außer denen, die sich zivilisiert nennen. Wohin diese Lebensweise und diese beiden Gedanken in Kombination führt, erleben wir nur zu gut selbst täglich. Mehr zu Daniel Quinn und seinen Ideen in folgenden Blogeinträgen. Wer schon jetzt ein wenig mehr erfahren möchte, kann einen Blick auf Hinrich Ruyters Paradigmenseite (http://home.arcor.de/ruyter/Quinn/Meme.htm) werfen. Was ich hier schlicht als „Meme“ und Grundgedanken der Zivilisation beschreibe, hat er auf seiner Seite als Aussterbe-Paradigma den Grundgedanken der Naturvölker (Überlebensfähiges Paradigma) gegenübergestellt.

Wer sich für Meme interessiert, dem kann ich „Die Macht der Meme“ empfehlen von Susan Blackmore. In diesem Buch beschreibt sie verschiedene Aspekte der Meme, ihre Bedeutung und Verbreitung.

Bis zum nächsten Blog,
sarah

Freitag, 16. Mai 2014

Nur ein Job

Liebe Leserinnen und Leser,

ich schreibe das Folgende als Filmliebhaberin und trotzdem in dem Glauben, dass es stimmt. Nämlich dass für die Schauspieler, so sehr wir die Schauspieler mögen oder ihre Rolle oder den Film: für sie ist es nur ein Job. Ich habe von mehreren Schauspielern gelesen, dass sie auf der Straße von Fans angesprochen werden, indem die Fans irgendwelche für die Fans besonderen Stichworte gegeben haben von Rollen, die sie mal gespielt haben. Uns Fans ist dabei nicht bewusst, dass die Schauspieler nur ihre Texte lernen, filmen und dann zur nächsten Rolle, zum nächsten Text übergehen. Tatsächlich gibt es so einige Schauspieler, die aus Prinzip Filme, in denen sie mitspielen, gar nicht ansehen. Sie haben die Filme nicht x-mal gesehen wie wir. Irgendjemand sagte mal, dass manche Fans die Texte besser wüsste als der Schauspieler selbst.

Aus diversen Interviews mit Benedict Cumberbatch weiß ich, dass ihm die Rolle als Sherlock Holmes viel Spaß macht. Vor allem fordert ihn die Schlussfolgerungen zu lernen und so schnell zu sprechen, wie er sie spricht. Ein falsches Wort oder eine falsche Betonung, und die ganze Schlussfolgerung ist vermasselt. Und doch ist es nur ein Job. Benedict Cumberbatch ist nicht Sherlock Holmes. Benedict Cumberbatch ist Benedict Cumberbatch.

Vor Jahren las ich, dass Robbie Coltrane, der in den Harry Potter Filmen Hagrid spielt, in einem Interview sinngemäß gesagt hat, wenn das Geld stimmt, würde er alles spielen. Der Hagrid-Schauspieler würde für das richtige Geld alles spielen?! Und so jemand spielt einen von Harry Potters besten Freunden?! Was für ein bescheuerter Schauspieler für so eine Rolle! Und doch ist es nur ein Job. Robbie Coltrane ist nicht Hagrid. Robbie Coltrane ist Robbie Coltrane.

In dem Film "Im Vorhof der Hölle" (State of Grace) spielt Gary Oldman den jüngeren Bruder von Ed Harris. Wie wahrscheinlich viele Gary Oldman Fans auch habe ich die Szene verflucht, in der Ed Harris im Film Gary Oldman erschossen hat und dieser letztlich stirbt. Gary Oldmans Figur war irgendwie liebenswert und hat es nicht verdient auf diese Weise zu sterben. Ich brauchte ein paar Wochen mich zu beruhigen und nicht wütend auf Ed Harris zu sein. Ja, ich war wütend auf Ed Harris. Ich respektiere ihn als Schauspieler und fand es blöd, dass gerade er in einer Rolle einen anderen Schauspieler, den ich mag so umgebracht hat. Dabei hat er nur eine Rolle gespielt und vor allem nur nach einem Drehbuch. Ich kam nicht auf den Gedanken, auf den Drehbuchautor sauer zu sein. Nein. Statt dessen weigerte ich mich über Wochen Filme zu sehen, in denen Ed Harris mitspielte. Und doch ist es nur ein Job. Ed Harris ist nicht Frankie Flannery. Ed Harris ist Ed Harris.

Matt Smith. Der 11. Doctor. Mein Doctor. David Tennant war zwar derjenige, mit dem ich angefangen habe "Doctor Who" zu sehen und später, wenn auch völlig durcheinander Christopher Eccleston, bestimmt irgendwann noch die ganz frühen. Trotzdem ist Matt Smith irgendwie mein Doctor. Er ist nur ein Jahr älter als ich. Der erste Schauspieler, den ich mag, der in etwa meinem Alter entspricht. Für ihn als Schauspieler verstehe ich absolut, dass er gehen wollte. Gerade "Doctor Who" lebt von Veränderung. Den Doctor zu spielen erfordert viel Zeit nur für diese Serie und nicht all zu viel drumherum. Es wird mir eine Freude sein ihn in weiteren, neuen Filmen zu sehen. Doch letztes Weihnachten konnte ich nicht anders und immer wieder daran zu denken, dass der Doctor sich nun regenerieren würde. Mich tröstete ein bisschen, dass Matt Smith selbst die letzte Folge schon Monate vorher abgedreht hatte. Für ihn war es schon längst vorbei. Außerdem regeneriert der Doctor zu einem guten Schauspieler, den ich sehr mag! Und doch: so sehr ich Peter Capaldi mag, er ist wieder ein Schauspieler, der viel älter ist als ich. Er könnte mein Vater sein! Er ist absolut passend für die Rolle. Nach Matt Smith, der der jüngste Doctor überhaupt war, ist es die richtige Entscheidung, einen deutlich älteren Schauspieler zu nehmen. Zumal Peter Capaldi selbst ein großer Fan ist. Das alles tröstet nur mittelmäßig darüber hinweg, dass mein Doctor nicht mehr ist. Und doch ist es nur ein Job. Matt Smith ist nicht der Doctor. Matt Smith ist Matt Smith.

Christopher Eccleston hat nur eine Staffel den Doctor gespielt. Er wollte nicht typisiert werden und nur noch als der Doctor gesehen werden mit Rollenangeboten ähnlich dem Doctor. Ich kenne ihn zu wenig und kann schlecht einschätzen, wie groß die "Gefahr" tatsächlich war. Was ich von ihm als Doctor und in anderen Filmen gesehen habe, hat mir gefallen. Als David Tennant die Rolle des Doctor angeboten bekam, hat er lange überlegt, ob er das Angebot annehmen sollte. Er war und ist ein großer "Doctor Who" Fan, aber was, wenn er nicht gut ankommt bei den Fans? Oder was, wenn er nur noch als "der Doctor" gesehen würde? Und doch ist es nur ein Job. Christopher Eccleston und David Tennant sind auch nicht der Doctor. Christopher Eccleston ist Christopher Eccleston und David Tennant ist David Tennant.

Bis zum nächsten Blog,
sarah