Donnerstag, 30. Juli 2015

M&M: Footloose

Liebe Leserinnen und Leser,

ich kann nicht tanzen und habe auch kein besonderes Interesse an Tanz-Filmen, obwohl ich einige rein aus Interesse gesehen habe, einige der älteren Filme wie „Flashdance“ sehe ich noch ganz gerne an. Im Gegensatz dazu stehen die neueren Filme, die irgendwie an sich alle sehr ähnlich wirken: ein Jugendlicher oder eine Jugendliche, anfangs Außenseiter, verträumt und/oder verkannt schafft am Ende des Films den Durchbruch und wird an der Tanzschule angenommen oder etabliert sich als das Tanz-Genie, was sie von Anfang an waren. Der Film „Footloose“ aus dem Jahr 1984 ist anders, was ihn für mich interessant macht, andere jedoch gerade kritisieren. Doch dazu später mehr. Hier erst einmal die Geschichte:

Ren MacCormack (Kevin Bacon) kommt von der Großstadt Chicago in die Kleinstadt Bomont. Aufgrund gewisser Umstände der Vergangenheit ist dort Alkohol, Rockmusik und tanzen verboten. Vor allem dem Reverend Shaw Moore (John Lithgow) ist sehr daran gelegen, dass das auch so bleibt. Der Reverend verlor durch einen Autounfall seinen Sohn und glaubt, dass Drogen und Alkohol, die für ihn eindeutig zur Rockmusik dazu gehören, Schuld sind am Tod seines Sohnes. Also ist tanzen jeder Art in der Stadt verboten. Ren tanzt gerne und hört auch gerne laut Musik, was ihn schon bald nach dem Umzug in Konflikte mit den konservativen Einwohnern der Stadt bringt. Ren verliebt sich außerdem in die Tochter des Reverend, Ariel (Lori Singer).

Ren möchte, dass das Tanzverbot für den Abschlussball seines Jahrgangs aufgehoben wird. Er bereitet eine Rede vor dem Stadtrat vor, mit Zitaten aus der Bibel, die den Reverend zwar berührt, aber der Rat entscheidet sich gegen die Aufhebung des Verbots. Die Frau des Reverend (Diane Wiest) stimmt ihren Mann noch nachdenklicher. Als einige Einwohner schließlich eine Buchverbrennung veranstalten wollen, weil sie diese für gefährlich für die Jugend halten, kann der Reverend die Buchverbrennung gerade eben noch verhindern und merkt, dass die Verbote und Regeln der Stadt mittlerweile zu weit gegangen sind.

Werden die Schüler zum Abschlussball tanzen dürfen? Das müsst ihr euch schon selbst ansehen. Chris Penn (der Bruder von Sean Penn), ist in einer jungen Rolle als Freund von Kevin Bacon zu sehen. Angeblich konnte Chris Penn nicht tanzen, musste es aber für den Film. Was vermutlich zu der kleinen Montage führte, in der Kevin Bacon's Figur Chris Penn verzweifelt, aber schließlich mit Erfolg, das Tanzen beibringt. Eine durchaus amüsante Montage, finde ich. Apropos junge Schauspieler: Sarah Jessica Parker ist als Rusty, eine Freundin von Ariel, in einer ihrer ersten Filmrollen zu sehen und wurde dafür auch für den „Young Artist Award“ nominiert.

So unglaublich die Geschichte um ein Tanzverbot in einer Stadt scheinen mag, hat sie doch einen wahren Hintergrund. In Elmore City, einer Kleinstadt in Oklahoma, herrschte tatsächlich seit 1861 ein Tanzverbot, was durch einen Aufstand der Jugendlichen erst 1980 aufgehoben wurde.

Roger Ebert schrieb in der Chicago Sun-Times über „Footloose“, dass der Film versuchen würde eine Konfliktsituation in einer Kleinstadt und einige Charaktere der Teenager zeigen wollte und gleichzeitig ein Musikvideo sein will und alles drei schlecht machen würde. Sicherlich ist „Footloose“ kein Tanz-Film, wie die neueren, die ich oben beschrieben habe. Mit dem Hintergrund der wahren Geschichte um ein Tanzverbot in einer Stadt, ist er für mich trotzdem sehenswert. Anders als bei vielen moderneren Tanz-Filmen geht es hier nicht nur um das Tanzen und anderen zeigen, wie toll die Schüler tanzen können, sondern um das Recht tanzen zu dürfen und die Montage wie Kevin Bacon Chris Penn das Tanzen beibringt sehe ich immer wieder gerne. Tanzbegeisterte Zuschauer, die einen Film mit vielen Tanzeinlagen erwarten, werden sicherlich enttäuscht. Ich jedenfalls sehe mir „Footloose“ ab und zu ganz gerne an.

2011 kam ein Remake davon in die Kinos. Das Remake bleibt nah an der Original-Geschichte, teils sogar mit den gleichen Dialogen und ist etwas modern-energiereicher als das Original. Für mich fehlte trotzdem der Geist des Originals und es berührte mich im Vergleich zum Original fast überhaupt nicht. Es bleibt für mich also nur ein modern gemachtes, schlechtes Remake.

Bis zum nächsten Blog,
sarah


Samstag, 25. Juli 2015

Die Sprache der Sinne

Liebe Leserinnen und Leser,

ähnlich wie schon in meinem Organsprache Eintrag gibt es nicht nur eine Ausdrucksweise, die Organe oder den Körper betreffen. Wer sich mit dem Neuro-Linguistischen Programmieren (NLP) beschäftigt, wird auch auf die Tatsache gestoßen sein, dass wir Formulierungen betreffend unserer Sinnesorgane verwenden. NLPler (Personen, die NLP anwenden und sich damit beschäftigen) benutzen diese Tatsache gerne, um darauf aufmerksam zu machen, dass ein Mensch, der viel visuelle Ausdrücke oder das Sehen betreffende macht, ein "visueller Typ" wäre. Man könnte dann gut Zugang und Vertrauen zu einem solchen Menschen aufbauen, indem man selbst entsprechende Formulierungen und Redewendungen anwendet.

Ich denke, man sollte trotzdem nicht den Fehler machen und mit jemanden bemüht sein in Formulierungen nur eines Sinnesorgans zu sprechen. Es ist sicherlich gut um diese Formulierungen zu wissen und sich ihnen bewusst zu sein. Bestimmt kann es auch helfen, wenn man am Anfang eines Kontaktes zu einer Person bewusster hinhört und Formulierungen wahrnimmt und aufgreift. An einen reinen zum Beispiel "visuellen Typ" an sich glaube ich trotzdem nicht und ich halte es für kontraproduktiv aus diesem Glauben heraus bewusst nur visuelle Formulierungen zu benutzen. Sowas kann steif und manipulierend wirken, was es, meiner Meinung nach, dann letztlich auch ist. Das ist sicherlich einer der Vorwürfe an NLP, dass es manipulativ ist

Während meines Studiums hatte die Dozentin im Englischkurs einmal einige Arbeitsblätter zum Thema Lernen ausgeteilt. Natürlich ging es wieder darum, welcher "Lern-Typ" wir wären. Während wir in Partnerarbeit diese Blätter und Typen besprachen, ging die Dozentin rum und sprach mich an. Ich erklärte ihr, dass ich am besten lernen würde nicht durch hören von Aufnahmen oder Filmen, auch nicht durch wiederholtes Lesen und/oder Schreiben der Worte oder häufig selbst die Worte zu sprechen, sondern durch eine Kombination all dieser Möglichkeiten. Ja, aber wenn wir herausfinden würden, welcher Typ wir sind und durch welche dieser Methoden wir am besten lernen würden, könnten wir das zu unserem Vorteil nutzen und effektiver lernen.

Ja, wahrscheinlich gibt es eine Lernmethode, die für Sprachen bei jedem Menschen jeweils effektiver ist als andere Methoden. Ich würde es wirklich auf bestimmte Dinge eingrenzen, die zu lernen sind. Mathematik erfordert eine andere Art zu Denken und möglicherweise auch eine andere Lernmethode. Trotzdem glaube ich persönlich nicht an den Lern-Typ x. Genau so wenig wie ein Mensch ein rein "visueller Typ" sein kann. Das ist jedenfalls meine Meinung.

Bis zum nächsten Blog,
sarah

Mittwoch, 15. Juli 2015

Das Wichtigste im Leben

Liebe Leserinnen und Leser,

neulich ging ich einkaufen und blieb kurz stehen, als ich sah, dass eine Frau vertieft in ihr Smartphone gerade aus auf mich zu ging und mich scheinbar nicht sah. Ich sagte nichts und blieb nur stehen. Erst als sie fast mit mir zusammen stieß, schaute sie erschrocken auf, entschuldigte sich und ging an mir vorbei weiter.

Vor einigen Jahren war eine meiner Tanten (eigentlich Großtante) bei uns zu Besuch. Nichts gegen meine Tante, ich mag sie. Aber sie war regelmäßig an ihrem Handy telefonieren oder schrieb SMS an andere oder war im Internet, anderen Leuten Mails zu schreiben. Das ging dann so weit, dass meine Mutter, die sonst wirklich geduldig war mit anderen, ihr irgendwann einmal sagte, dass sie das Handy bitte weglegen sollte. Sagte eine gut 60-Jährige zur 80-jährigen Tante. Das war was!

Ich hatte mal gehört von einer Gruppe Asiaten, die angeblich mit einer Videokamera durch ein Museum gelaufen waren und alles gefilmt haben. Vermutlich, um sich das Museum und die Kunstwerke danach „in Ruhe“ Zuhause oder im Hotel anzusehen? Aber wer weiß, ob diese Geschichte überhaupt wahr ist… Hoffentlich ist diese es nicht! Vielleicht war es auch nur ein Fotoapparat. Ich bin nicht sicher, ob Museen Videokameras erlauben würden aus Sicherheitsgründen.

In der Bahn sitzen viele mit ihren Smartphones beschäftigt. Wenn jemand neben mir saß, schaute ich schon mal rüber, was die Person gerade machte. Manche chatteten, viele spielten. Meistens waren es entweder diese Spiele wie Tetris, wo Klötze von oben runter kamen und unten angelegt werden mussten oder irgendwelche Kugeln, die von oben kamen unten mit einem „Gewehr“ abgeschossen werden mussten. Also letztlich Spiele, um einfach nur Zeit tot zu schlagen. Nichts gegen solche Spiele oder Menschen, die sie spielen…

Ich bin in einem Forum, wo jemand einen Spruch als Signatur unter seinen Beiträgen stehen hat. Ich habe mittlerweile herausgefunden, woher der Spruch kommt, nämlich von „Fast & Furious 5“. Einer der Charakter dort sagt: „Aber das Wichtigste im Leben werden immer die Menschen in diesem Raum sein. Ihr. In diesem Moment.“ Der Spruch gefällt mir und ich kann verstehen, dass ihn jemand als Signatur wählt. Ich kenne den Film nicht und bin nicht sicher, wie es in der Szene gedacht ist. Aber der Gedanke, dass das Wichtigste im Leben die Menschen sind, die unmittelbar um mich herum oder mit mir zusammen sind, gefällt mir. Die quasi Bildschirm-Gesellschaft, die zurzeit herrscht, wo so viele Leute nur auf ihre Bildschirme starren und teilweise sogar in andere Leute laufen, weil sie gar nicht mal ihre Umgebung mehr wahrnehmen, finde ich sehr traurig.

Neulich las ich zufällig einen Artikel online. Ein 14-jähriges Mädchen war verletzt worden, als sie auf ihr Smartphone starrend, damit beschäftigt Updates zu installieren, die Straße überquerte und ein Auto nicht kommen gesehen hatte. Es wurde nur berichtet, dass das Mädchen verletzt wurde, nicht wie schwer. Glück für das Mädchen, dass sie nur verletzt wurde und wenigstens der Autofahrer aufgepasst hat.

Der Arzt und Psychiater Heinrich Hoffmann veröffentlichte 1845 eine Geschichtensammlung unter dem Titel „Struwwelpeter“ eine davon ist die „Geschichte vom Hans Guck-in-die-Luft“, ein Junge, der so beschäftigt ist, in die Luft zu sehen, die Luft und sonst wo hin zu sehen, dass er erst einen Hund umrennt und dann, zur Belustigung der Fische inklusive seiner Tasche in den Fluss fällt und dabei verloren geht. Mag sein, dass die Geschichte übertrieben ist und erfunden, aber ganz so unrealistisch ist sie vom Prinzip her sicher nicht.

Meine Mutter schickte mir einmal ein Bild, das ihr jemand geschickt hatte. Wenn ich es online finde, werde ich es hier noch einfügen nachträglich. Es zeigte mehrere Frauen in einer U-Bahn. Eine hatte ihren Laptop auf dem Schoß, eine andere hatte ihr Handy am Ohr, eine weitere laß ihr ebook. Mitten unter ihnen saß ein Mann, fast schon "altmodisch" mit einem simplen gedruckten Buch. Die Frage unter dem Bild war sinngemäß: "Was macht der denn da?"

Hier ist das Bild:
(Quelle: http://i.imgur.com/oHuAH.jpg)

Bis zum nächsten Blog,
sarah